One Night Band - Way back home

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Noch eine Band aus Montreal und noch ein Hauptgewinn!

Ein intensiver Blick, mühsam zusammengekettete Wortfetzen, ein bisschen Pose, ein wenig Angeberei, ein bisschen Charmierereien, dann kurz einzipfeln und schon beginnt die Rückzugsphase. Die schnelle Nummer, essentieller Bestandteil des Großstadtmythos, das Abenteuererlebnis mit Risikominimierung für den Snob von heute...
Die One Night Band aus Montreal sind dagegen keine Truppe für die schnelle Nummer, jedenfalls wenn man darunter versteht: Geht sofort ins Ohr und genauso schnell wieder raus. Der Bandname referiert eher auf die Gründungsgeschichte der siebenköpfigen Combo. Im Jahre 2003 fanden sich die Musiker eigentlich nur für einen einzigen Gig zusammen. Aber wie das manchmal eben so passieren kann: Aus dem Adrenalinkick des ersten orgiastischen Zusammentreffens wurde eine dauernde Beziehung. Seitdem bricht sich Abend für Abend die Vergnügungssucht Bahn. Zum Glück, möchte ich sagen! Die One Night Band ist eine großartige striktly neo-traditional Band, die in meinen Ohren zauberhaft die immer noch zu dünn besiedelte Region zwischen Hepcat, Slackers und Rude Rich & The Highnotes besiedelt. Eine fette Orgel, präzise Bläsersätze, mehrstimmige Gesangsmelodien und ein zielsicheres Gefühl für Stil katapultieren die bisher noch relativ unbekannte kanadische Band directamente in den oberen Bereich des Plattenstapels, der sich Dank meiner Unordnung immer vor meiner Stereoanlage türmt. Way back home ist vielleicht nicht die Platte für den Geschwindigkeitsrausch. Dafür haben die Stücke, ob der Schwerpunkt jetzt eher auf Early-Reggae, Rocksteady oder Jamaican Ska liegt, allesamt so viel Groove und sind von so beständiger Qualität, dass die Scheibe nicht so schnell im Regal verschwinden wird. Und weil’s so schön gemacht ist, verzeih ich der Band auch das Ken Boothe Cover (When I fall in love), auch wenn so etwas normalerweise verdammt nahe an Majestätsbeleidigung vorbeischrammt.