Tengubasement - Eclectic Fitness

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Man soll sich ja nicht von Äußerlichkeiten täuschen lassen, manchmal kann man jedoch treffend vom Äußeren aufs Innere schließen. Und genauso wie sich diese Technik auf Menschen anwenden läßt, kann sie zu einem wichtigen Kriterium bei CD-Käufen werden.

Nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht, ich sei so oberflächlich mich nur um die äußere Hülle zu scheren und dem Inhalt keine Beachtung zu schenken. So ist es natürlich nicht. Aber Ausnahmen bestätigen zu oft die Regele, und die Ausnahmen in diesem Fall sind sehr rar gesät.

Ich will jetzt nichts vorweg nehmen, aber das Hip-Hop-Elelktro-Kollektiv Tengu Basement aus dem Umfeld Herne ist eine der Platten, bei denen ich mir schon bei der Hülle dachte: Naja. Sehr schlichtes Design a la Hausmarke mit Frottee-Handtuch als Cover, auf dem sich der Schriftzug, „Eclectic Fitness“ findet. Dieser hat mit dem Inhalt - wie wir in der Presseinfo erfahren - „mehr oder minder ….nix“ zu tun. Das sei auch „was diese Compilation so einzigartig macht“. Dazu fällt mir nichts besseres ein, als erst einmal ein großes FRAGEZEICHEN ? dahinter zu setzen.

„Das ist es ja, was diese Compilation so einzigartig macht.“ (???)

„14 Songs gegen eine globalisierte Musikwelt voller nichtssagender Vielseitigkeit und Chart-Sterilität.“ (???)

Globalisierte Musikwelt? Da hab ich nichts dagegen, je globaler und weltlicher, desto besser. Nichtssagende Vielseitigkeit? Ich persönlich steh auf Vielseitigkeit, und meiner Meinung nach impliziert das Wort alles andere als „nichtssagend“. Aber gut – Ansichtssache. Man soll sich ja nicht von Äußerlichkeiten täuschen lassen. Vielleicht hatten die Jungs und Mädels von Tengu Basement, mit Onejiru als Präsentatorin, einfach kein Glück mit ihrem Presse-Info-Schreib-Praktikanten, der vom ständigen Kaffeekochen schon ganz gaga im Kopf war.

Außnahmen bestätigen wie gesagt die Regel – bloß nicht hier. Wenn die Presseinfo schon schlecht ist, kommt bei der Platte meist nicht viel mehr heraus, als sching-sching und schang-schang. Deutscher Hip-Hop aus dem Ruhrpott mit eklektisch-einfache Beats, wenig Melodien und vor allen Dingen wenig Vielseitigkeit. Statt „nichtssagender Vielseitigkeit“ also nichtssagende Eintönigkeit und nichtssagende Texte und Arrangements a la „wir machen Musik wie Anfang der 90er“.

Ganz ehrlich, ich weiß nicht, was sich die Truppe unter „Geschichten aus intimen Gefilden der persönlichen Weltsicht“ und der „Balance ernüchternder Alltäglichkeit und überschwängertem Wahnsinn“ so vorstellt – mir kommt es eher so vor, als ob die Presseinfo in überschwängertem Wahn geschrieben wurde und die CD im Vergleich extrem alltäglich klingt.