Unterwegs auf Fotosafarie, mit dabei La Vela Puerca

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13.04.05 SO36, Berlin

Manchmal bin ich auch unterwegs, um für andere Zeitschriften Fotos zu machen. Von Konzerten versteht sich. Diese Ausflüge sind musikalisch selten interessant für mich. (neulich war ich z.B. bei Kettcar, aber nie vergessen werde ich die Qualen die ich bei Stereo Total über mich ergehen lassen musste) Aber ab und zu gibt es diese überraschenden Momente.

So auch an diesem Abend. Wobei so überraschend war es gar nicht. Ich hatte natürlich schon einiges gehört von La Vela Puerca. Gesehen hatte ich sie bis jetzt jedoch noch nicht. Letztes Jahr habe ich sie ganz knapp verpasst, als sie auf der ZionCityStage (fête de la musique) spielten. Dann habe ich mal irgendwann gelesen, dass sie mit den Ärzten durch die Welt touren und natürlich auch in Deutschland spielen. Aber auf einem Konzert von den Ärzten wird man mich wohl auch nicht mehr so schnell sehen, es besteht ja auch keine Nachfrage.

Als ich das So36 betrat, versuchten sich gerade Aztekanayas als Vorband. Ist nicht so zu empfehlen. Auf ihrem Tausend Quadratmeter großen Banner stand außer Aztekanayas noch Latin Freestyle. Und das gab es dann auch. Aber was zählt schon meine Meinung, dass zahlreiche Publikum feierte bereits ab.

Ich traf dann erste vertraute Gesichter; „Der blonde Typ von den Ärzten ist auch hier“ Aha, natürlich. Ich hatte mir vor kurzem erst überlegt, warum man in Berlin eigentlich so selten irgendwelche Prominenten sieht? Meine Chancen, jemanden zu sehen, schrumpfen natürlich auch ins Unermessliche, da ich mir eigentlich so gut wie kein Gesicht aus Film und Fernsehen merken kann. Oder diese angeblichen Berühmtheiten gingen deshalb unbemerkt an mir vorbei, weil ich sie einfach noch nie gesehen habe. Nun gut, ab diesem Moment, als das Gerücht aufkam, dass sich eventuell Farin Urlaub im Publikum befände, war ich voll und ganz damit beschäftigt, Ausschau zu halten. Und auf einmal sahen alle aus wie kleine Farins oder Rods.

Als sich die Freestyler verabschiedeten, konnte ich mich so langsam mal auf in Richtung Bühne machen. Da die Umbaupause gewohnter Weise immer etwas dauert, wechselte ich noch mehrmals meine Position. Bis ich mich auf einer 1,50 m hohen Box, die direkt vor der Bühne stand wieder fand. Von hier aus hatte ich eine super Perspektive und eine gute Aussicht. Farin Urlaub mitten im Publikum! Eine Coole Sau, aber wie gesagt auf ein Konzert von den Ärzten werde ich mit Sicherheit nicht mehr gehen …(Die Ärzte werden hier eigentlich nur so oft erwähnt, damit unsere Zugriffe wachsen.)

Achso, La Vela Puerca waren ja auch noch da. Und wie! 8 Leute stark ist die Band und was die für eine Energie rüberbringen, ist eigentlich (mal wieder) nicht in Worte zu fassen. Die beiden Sänger waren natürlich total aufgedreht und konnten dem Publikum so richtig eins in die Rippen drücken. Alle die sich in meiner Sichtweite befanden, waren komplett aus dem Häuschen. Obligatorisch wurde das teure Bier verspritzt, ein Mädel schlug mit ihrem Pullover nach einem der Sänger und bereits bei den ersten Lied kletterten die Leute auf die Bühne, um die Band zu begrüßen und danach in das Bad von Menschen zu springen.

Um La Vela Puerca in ein paar Worte zu fassen, Lateinamerikanischer Skapunk. Aber sie sind natürlich mehr als das. Wie die Band auf der Bühne abgeht, ist wirklich sehenswert (natürlich nichts gegen die Garlicboys aus Japan, wer die mal gesehen hat, weiß was ich meine). Ich hätte wirklich viel Spaß haben können, hätte ich nicht mit meinem Fotoapparat auf dieser besagten Box gesessen.

La Vela Puerca ist auch schon 10 Jahre dabei und ist in ihrem Heimatland Uruguay ein Erfolgsgarant. Aber auch hier zulande sind sie gern gesehen. Schätzungsweise waren 700 Leute an einem Mittwoch im SO36, das sagt doch einiges aus!

Die guten Fotos könnt ihr euch dann in der nächsten Wahrschauer anschauen.