Schrottgrenze & Xarecrows

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Das dritte Konzert in einer Woche. Sowas ist wohl fast nur in Berlin möglich. Eigentlich nicht schlecht. Wenn man aber einen Job hat, bei dem man früh aufstehen muss, nicht immer vorteilhaft. Ich hatte in den letzten Tagen doch schon so wenig geschlafen. Eigentlich wollte ich auch gar nicht erst hin. Nach dem MOVEMENT-Konzert in der letzten Woche meinte aber Archi von der TERRORGRUPPE, daß man sich SCHROTTGRENZE unbedingt anschauen müsse, weil sie mächtig rocken. Im Jahre 1997 waren sie schon mal gemeinsam auf Tour.

Die TERRORGRUPPE mit ihrem 2. Longplayer und SCHROTTGRENZE mit ihrem Debütalbum „Auf die Bärte, fertig, los!“. Ein Album, welches vor (vor)pubertären Texten nur so strotzt. Nichtsdestotrotz sind aber auch einige Hits auf der Platte vertreten. Allerdings besaß ich eben nur diese Platte und ihre erste (auch nicht umwerfende) Single und muss zugeben, nicht unbedingt DER Fan der Band gewesen zu sein.

Seit 2000 in etwas, glaube ich, war es dann eine Weile ruhig um die Jungs aus Hamburg. Unter anderem auch deshalb, weil Gitarrist Timo nach Berlin ging, beim Major UNIVERSAL als A & R anheuerte und dort u.a. die die befreundeten WOHLSTANDKINDER unterbrachte. Ja, ja, Vitamin B. Es geht nicht ohne. Als es aber Umstrukturierungen innerhalb der Plattenfirma gab (Klar, Einsparungen…) wurde Timo gefeuert und er ging zurück nach Hamburg. Eine Prima Basis also, mit der Band weiter zu machen. Und Anfang dieses Jahres platzte dann die Bombe, daß SCHROTTGRENZE zurück seien. Überall wurde ihr neues Album „Vaganten und Renegaten“ in den Himmel gelobt und gleich wurden auch wieder ein paar Konzerte gespielt u.a. auch mit der TERRORGRUPPE. Da schließt sich also der Kreis.
Neben der interessanten Tatsache, daß bei SCHROTTGRENZE die meisten Lieder vom Drummer gesungen werden, was ich mir eigentlich unbedingt anschauen musste, lockte auch der leckere, einzigartige, unvergleichliche Frozen „Waldfrucht“ Margherita, den es im WILD AT HEART gibt. Wenn Ihr je in der Nähe des Clubs seid, dann geht nicht dran vorbei. Erstens kann man bei den dort spielenden Bands fast nie etwas falsch machen & zweitens müsst Ihr unbedingt diesen Drink probieren. Ihr werdet ihn lieben. Aber Vorsicht, er macht süchtig. Noch auf dem Rückweg vom Radiosender überlege ich mir also, ob ich überhaupt dort hingehen sollte. Letztendlich siegt dann aber doch die Neugier und ich mache mich auf den Weg ins Wild at Heart.

Es ist Donnerstag & nicht so viel los. Auf der Bühne rocken schon die XARECROWS. Eigentlich eine gute Band. Nur spielen sie mir in letzter Zeit zu oft in Berlin. Die sollten mal raus kommen. Dann könnte durchaus etwas Großes aus ihnen werden. Das Potential haben sie. Nur was ich aber von ihnen und ihren Manageraktivitäten gehört habe, finde ich nicht so toll. Das gehört hier aber nicht her und wer weiß, was da Wahres dran ist. Dem überwiegend jungen Publikum scheint es auch zu gefallen. Es wird ordentlich das Tanzbein geschwungen. Nach den 4 Liedern, die ich noch mitbekomme ist es aber auch schon vorbei. Noch aktuell ist übrigens ihr Album „Kaffee, Bier und Schokoküsse“. Das kann man auf ihrer Homepage bestellen oder auf ihren Konzerten erwerben. Es ist nicht schlecht.
Dann aber SCHROTTGRENZE. Und wahrhaftig. Es geht unheimlich ab. Leider verpasse ich die ersten 3-4 Lieder, weil ich mich mit Lea fest quatsche. Im November soll der erste Teil der WILD AT HEART –LIVE RECORDING SESSION herauskommen. Soweit ich weiß mit ADAM WEST und ZEKE. Letzte Woche wurden ja auch THE MOVEMENT und die LURKERS aufgenommen, welche dann auch irgendwann erscheinen sollen. Haltet also die Augen auf. Ihr unterstützt den Club und bekommt auch noch saugute Musik.
Aber zurück zum Konzert. Eine gewisse musikalische Stilverwandtschaft zu den WOHLSTANDSKINDERN kann man nicht ganz abstreiten. Wobei bei SCHROTTGRENZE etwas weniger Wert auf Entertainment legen und eher durch ihre „Einfachheit“ überzeugen. Das tut der Band aber gut. So stehen sie nicht als Kopie der Band aus Köln dar. Unglaublich, wie es Alex, der Drummer, schafft, bei dem Tempo so zuckersüß zu singen. Ab und zu übernimmt auch Timo den Part als Sänger und einmal ist der Rest der Band auch ganz Still als Alex nur zur Gitarre von Timo einen Song singt. Es passt einfach und klingt gut. Das hätte ich nach dem ersten Album und der ersten Single, welche ich bis heute auch nur kenne, nicht erwartet. Schön zu sehen, daß es Bands, mit denen man aufgewachsen ist, mit denen man zusammen gespielt hat immer noch gibt.

Nach etwas mehr als einer Stunde ist dann aber auch Schluss und ich unterhalte mich noch ein wenig mit Timo. Er erzählt, daß die große „Reunion“ gar nicht geplant war. Man hatte einfach noch so viele Stücke gehabt und diese wollte man unbedingt noch veröffentlichen. Dann kam das erste Konzertangebot… Tja und dann ging es immer weiter.
Mal sehen, was die Zukunft bringt. Neue Platte? Neue Tour? So lange SCHROTTGRENZE aber nicht in Richtung HAMBURGER SCHULE mutiert, werde ich immer wieder kommen. Wie man sich täuschen kann. Die Band hat jetzt einen Fan mehr.
Morgens ging es dann natürlich mit entsprechenden Klüsen zur Arbeit. Aber es hat sich gelohnt. Ein prima Abend.