G.B.H. / Support

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Die Punkrocklegenden G.B.H. waren im Wild At Heart zu Gast

Muss man eigentlich noch jede Band sehen, die in Deiner Stadt spielt? Nein, ich glaube nicht. Auch nicht, wenn es sich um eine „Punklegende“ wie G.B.H. handelt, deren Name in Punkerkreisen ja gern als Abkürzung für „Geh´ Bier holen!“ steht.

Trotzdem machte ich mich an einem Montagabend nach meinem Radiojob auf den Weg ins Wild at Heart um eben jene Band zu sehen. Warum? Keine Ahnung. Eigentlich war ich nach den vergangenen Tagen wieder mal viel zu fertig und unausgeschlafen und zudem sollte es am nächsten Morgen auch noch früh raus gehen. Punklegenden haben ja aber doch immer noch etwas Reizvolles und gesehen hatte ich sie zuvor auch noch nie. Auf dem FORCE ATTACK im letzten Jahr hatte ich sie biertrinkenderweise verpasst. Fehlen durfte dabei nicht, der obligatorische Gang in die Stehpizzeria, schräg gegenüber vom WäH, wo es Berlin beste Minipizza für 1 Teuro gibt, die man sich nach Lust und Laune auch noch mit Pamesan & Oregano verfeinern kann. Ein Tip für alle, die es ab und zu mal zu einem Konzert in Kreuzbergs besten Laden zieht.

So gegen 9 Uhr betrat ich dann den Laden, der noch nicht ganz so prall gefüllt war. Das lag aber wohl an dem spätsommerlichen, guten Wetter, was einige Leute doch noch auf den Bänken vorm Club fest hielt.
Mein Gott, wie lange war ich nicht mehr im Wild at Heart. In den Sommermonaten ist ja auch meist nicht so viel los. Egal welchen Club man nun in Berlin favorisiert. Und gabe es doch mal ein paar gute Konzerte, war ich selbst unterwegs. Naja, so hatte es doch wenigstens etwas Gutes an sich, wieder mal hier vorbei zu schauen.
So ließ ich es mir auch nicht nehmen, endlich mal wieder ein Glässchen „Frozen Margherita – Waldfrucht“ zu trinken. Das Beste Gesöff, was es für mich auf Erden, na ja zumindest in Kreuzberg, gibt. Da kommt nicht mal ein guter Caipirinha ran. Oh ja, wie hatte ich den vermisst.
Bald darauf legte auch schon die erste Band los, dessen Namen mir entfallen ist. OBWOHL ich den recht jungen, ich schätze mal, 17 Jahre alten, Gitarristen nach dem Gig extra noch mal danach fragte. Manchmal isses echt blöd. Als Band muss man schon darauf achten, sich einen relativ einfach zu behaltenen Namen zu geben. Aber trotz intensiver Recherche im Netz kam ich zu keinem weiteren, zufrieden stellenden Ergebnis. Nur, daß es einigen anderen auch so erging.
Jedenfalls kamen sie ebenfalls aus England, verbrachten schon die letzten Tage mit G.B.H. und spielten lupenreinen, energie- und hassgeladenen Hardcore, so daß man schon beim zugucken Hass, auf was oder wen auch immer, bekam. Der Sänger tobte auf gleicher Ebene wie das Publikum durch den, mittlerweile doch schon recht gut gefüllten Konzertraum, während die Band auf der Bühne ordentlich abrockte. Ich staunte, einige der Konzertbesucher sangen ihre, für mich akustisch nicht verständlichen, Texte lautstark mit. Da es sich dabei aber um vornehmlich gut durchgestylte, englisch sprechende Nietenkaiser und Punketten handelte, gehe ich mal davon aus, daß es sich dabei um mitgereiste Fans der Band handelte.
Nach gut einer Stunde war dann aber Schluss und man räumte das Feld für G.B.H..

Keine Ahnung! Irgendwie ging G.B.H. immer an mir vorbei. Zudem war ich noch nie so ein Freund vom Inselaffenpunk. SEX PISTOLS – ja, EXPLOITED – zur Not auch, COCK SPARRER – auf jeden Fall, aber G:B:H., nee, dafür war oder bin ich wohl noch zu jung.
Überhaupt, war das Durchschnittsalter des anwesenden Publikums relativ hoch.
Wenigstens traf ich aber einige Bekannte.

Zum Beispiel Ben von AN´NA NADEL RECORDS, der auch nur gekommen war, weil bei ihm momentan die ARGIES wohnten, die wohl G.B.H. gut kannten & sehen wollten.Am Wochenende zuvor hatten sie hier in Berlin mit DISTEMPER aus Russland gespielt und ich könnte mir in den Arsch beißen, daß ich nicht da war. Aber erstens weilte ich an diesem Wochenende sowieso nicht in Berlin und zweitens war ich von den Tagen und Wochen zuvor auch zu geschlaucht, so daß ich, wenn ich einen freien Tag gehabt hätte, ihn sicher auch genutzt hätte, um frei zu MACHEN.
Ich schaute mir das Schauspiel so an, trank ab & zu ein Bierchen und fand das ganze recht nett. Die Songs wussten durchaus zu gefallen. Aber mehr auch nicht. Das restliche Publikum hatte aber durchaus seinen Spaß und bitteschön, ich gönnte es ihnen auch.
Abgesehen von der, wie gesagt, guten Vorband, hätte es für mich an diesem Abend aber keinen Unterschied gemacht, in eine normale Kneipe zu gehen und mich dort aus der Konserve mit G.B.H. beschallen zu lassen. So ging ich guten Gewissens nach Hause, mal eine „Punklegende“ gesehen zu haben. Aber wenn ich nicht spätestens heute diesen Bericht geschrieben hätte, wäre es mir sicherlich auch bald egal gewesen. Schaut Euch lieber des Öfteren mal junge, frische, unverbrauchte Bands an. Dann kann es passieren, daß Ihr interessantere Sachen zu hören bekommt, als das was „Originale“ heute so machen.