The Bones und Mad Sin

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am 4.10.04 im Kesselhaus in Berlin

Irgendwie hatte ich nicht so richtig Lust auf diesen Abend. Das lag an wirklich vielen Faktoren: Kesselhaus (furchtbarer Laden), Popkomm Veranstaltung und die Bones hatten mich als Vorband der Missfits in Dortmund auch nicht wirklich überzeugt, ganz abgesehen von den 15 Euro die das ganze kosten sollte. Scheiß drauf, dachte ich mir, das wird schon.

Leider musste ich auf meine Begleitung ne geschlagene Stunde warten ,so das mein Laune entgültig am Boden war. Kaum drinnen erwartete mich der nächste super Gau (den ich aber durchaus hätte erahnen können), das verdammte Kesselhaus war ausverkauft und platzte aus allen Nähten. Egal, The Bones spielten schon ihren ersten Song, also schnell ein Plätzchen mit genug Armfreiheit zum Zigaretten drehen gesucht und ordentlich abrocken. The Bones überzeugten mich wirklich. Es wirkte fast so als hätten sie in Dortmund einfach nur keinen Bock gehabt (was ich anhand der Location, Westfahlenhalle, wirklich verstehen kann) und würden hier vielmehr aufdrehen. Es wurde gepost und gerockt bis in Schweden die Elche tanzen. Irgendwo im Publikum entdeckte ich ein Rockerpärchen, so von der Sorte vor dem ich normalerweise Angst hätte, genüsslich Arm in Arm den Klängen lauschen und jede Silbe völlig verzückt mitsingen. Echte Rock Romanze. Der Auftritt war wirklich ganz groß. Danach ging es zum Bier holen (2,50 für 0,4) und als man das geschafft hatte, legten auch Mad Sin los. Kurz bevor der Slap-Blass ertönte schrie mir mein Kumpel noch ins Ohr: "Davon wirst du noch deinen Enkeln erzählen" Und er sollte verdammt noch mal recht behalten. Waren die was geil. Eine Stampede des Rock fegte über das Publikum weg und hätte eigentlich zur absoluten Ekstase führen müssen, aber leider tat sich gar nichts. Alle standen mit verschränkten Armen ein wenig mit dem Kopf wippend da. Ich habe echt keine Ahnung was da los war, aber meine Vermutung ist, dass die ganzen Rocker einfach viel zu cool oder zu alt (hähä) waren um ihre Gliedmaßen zu bewegen. Ich habe auch die Theorie gehört das einem nach seinem 4576. Rock-Konzert einfach nichts mehr umhaut. Tja, ich habe erst 1000 auf dem 23 jährigen Buckel und lasse mich von einem wie wild umherspringenden zwei Zentner Punk als Leadsänger der ein Mikro nach dem anderen an seinem Schädel zerkloppt, einem mit Feuerwerk versehenen Slapp-Bass und einem feuerspuckenden Hellvis einfach noch begeistern. Posen konnten die Herren auch und der eine Gittarist sieht aus wie Arthur aus King of Queens. Dazu gab es natürlich noch alle Hits. Um 23.00 sollte, wie sich das für ein echtes Rock-Konzert voller Gestandener Rocker auch gehört, Schluss sein. Mad Sin dachten aber gar nicht dran und auch dem Beleuchtungsmenschen wurde mit einem unmissverständlichen : „Denk bloß nicht daran dass Licht an zu machen ,du Penner.“ klar gemacht das man noch nicht fertig hatte. Gegen zwanzig nach 11 trollten sie sich dann, sichtlich unzufrieden aufgrund des frühen Endes von der Bühne um platz zu machen für das nachfolgende Poppkomm-Techno Event. Wie ich schon sagte: Das Kesselhaus ist ein Scheißladen. Wir gingen noch auf ein Bier nach Kreuzberg und ich rächte mich bei meinem Kumpel für sein zu spät kommen indem ich seiner Freundin Sachen erzählte die sie nicht hören sollte. So Freunde wie mich kann man gut gebrauchen und Bands wie The Bones und Mad Sin allemal. Wer mir jetzt noch sagen kann wie oft in diesem Bericht das Wort Rock vorkommt, der kriegt ein Bier von mir.

Autor: Patrick