Una noche de Ska, Dancehall y Rocksteady

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Alton Ellis, Sala Apolo + Dr. Ring Ding & King Django, New York – 11.03.05
Nach Barcelona kommen ja viele der alten Ska- und Reggae-Größen, und immer öfter auch Bandmitglieder der jüngeren Generation, die mit ihrer Schallplatten-Sammlung die Freunde der Nacht unterhalten. Aber dass in einer Nacht gleich zwei Größen der Ska/Rocksteady/Reggae-Szene an zwei Orten zusammen treffen, ist schon eine Ausnahme.

Den Auftakt gab kein geringerer als „Mr. Soul of Jamaika“ ALTON ELLIS, der sein bis dato erstes Konzert in Barcelona gab. Da hatten sich die Lokalpatrioten von der Nyahbingi und der Baba Sound Crew ordentlich ins Zeug gelegt, um dieses Konzert zu organisieren. Bekannt für seine unverwechselbaren Rhythmen und Melodien aus der STUDIO ONE-Ära, verlegte ALTON ELLIS seine ersten Platten im besagten Studio von SIR COXONE DODD, und wechselte später zu DUKE REID. Mit der Entstehung des Reggae galt ALTON ELLIS als einer der populärsten Musiker dieser Zeit, dank seines einzigartigen und unverwechselbaren Stils.

Und viel hat sich nicht geändert seit dem. Nach dem Warm-up vom Dancehall-MC BEN JAMMIN aus England betrat der „Rey del Rocksteady“ mit Unterstützung der RANKING SOLDIERS die Bühne und spielte einen Klassiker nach dem anderen, als ob wir in Kingston der 60er wären. Als Special Guest kam noch DR. RING DING unangekündigt hinzu, und gab ein paar Lieder zum Besten. Das Publikum tanzte was das Zeug hielt und verfiel in ein regelrechtes Brüllen, nachdem Ellis nach 1.5 Stunden die Bühne verließ. So etwas gab es weiß Gott noch nicht im Apolo, wo immerhin regelmäßig Konzerte dieser Art stattfinden. Der ganze Saal tobte, bis die erste und zweite Zugabe gespielt wurden. Und auch dann wollte niemand so richtig gehen. Aber im New York wartete immerhin schon die nächste Party vom Up Tight Movement auf ihren Start-Schuß, um dem Abend einen ordentlichen Ausklang zu geben.

Hier tauchte nämlich DR. RING DING wieder auf, diesmal als MC, unterstützt von KING DJANGO aus New York, um die Leute mit seinen neuesten vulgären Dancehall-Hymnen zu unterhalten. Rein qualitätsmäßig gesehen weiß Gott nicht der große Wurf und ich geh mal davon aus, dass der ganze Spaß ironisch gemeint war. Denn Texte dieser Art sind nun mal, wie soll man sagen, eigentlich voll daneben. („I´m the doctor with the needle… I gave her an injection, I push it in, she pushs it out, I push it in, she pushs it out…, Oh doctor you are so terrible, I think you are in the wrong hole…etc.“). Obwohl zu bezweifeln ist, dass auch nur die Hälfte des Publikums die Texte überhaupt verstanden hat. Aber immerhin, wenn etwas deutlich wurde, dann über was für eine Bandbreite DR. RING DING verfügt. Gab er bei „Skanking round the X-mas tree“ noch einen Ska-Klassiker nach dem anderem zum Besten und kommentierte diesen jeweils inklusive der entsprechenden Entstehungsgeschichte , so gab er jetzt den Dancehall-MC in einer Disse. Immerhin, die Party war am Laufen und für einen Freitagabend mal ganz abwechslungsreich.