Punkrock a la carte im Thommyhaus

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Wir schreiben den 11. März 2016 und, eine mir bis dahin unbekannte Combo namens, „Nobelschrott“ bittet zu Tisch im alt ehrwürdigen „Thommy Weißbecker Haus“ zu Berlin. Auf der Karte standen für den Abend „Nobelschrott“, „Pommes oder Pizza“(PoP) und die Jungs der „Bockwurschtbude“. Das ließ sich der Schreiberling gerne servieren und so ging es nach Feierabend ab nach Berlin. Für einen guten Zweck sollte das ganze auch sein, denn die Einnahmen gehen an „Nobelschrott“, welche eine Konzertour nach England planen.

Am Einlass 5€ gelassen, einen Aperitif in Form von Kräuterlikör serviert bekommen und rein ins Getümmel. Bis zum Kick of dauerte es noch eine Weile und so vertrieb man sich die Zeit am Wurststand, bzw. am Merchstand der „Bockwurschtbude“ und klönte mit der Band und dem ganzen Exil Frankfurter*innen herum, die es über die Jahre nach Berlin zog. Da waren eine ganze Mege anwesend, viele Gesichter die es sonst eher nur zum Weihnachtspogo zu sehen gibt. Sehr schön das Ganze. Am Ende werden es so hundert Besucher*innen gewesen sein, die den Weg ins Thommyhaus fanden.

Den Anfang auf der Speisekarte machten Nobelschrott, eine rein weibliche Combo aus Berlin, welche ihren Stil als „Schönmösenpunkrock“ deklarieren. Gegründet hat sich die Band im Jahre 2005 aus Mitglieder*innen der Bands „Arranged Chaos“ und „The Dalangs“. Auf der Bühne brachten sie bis auf einen Song in englisch, auch deutschsprachigen, teilweise sozialkritischen und amüsanten Punk, in einer für das Konzert extra geschneiderten Piratenkostümierung. Alles in allem fein anzuhören und anzusehen was die drei da auf die Bühne gebracht haben.

Als nächste betraten „Pommes oder Pizza“ die Bühne. PoP gründeten sich im Jahre 2004 und sind ebenfalls aus Berlin. Laut Bandinfo sind sie zu fünft unterwegs, einen scheinen sie am Freitag jedoch verloren zu haben und standen nur zu viert auf der Bühne. Auf die Ohren gab es reichlich Funpunk und den ein oder anderen Coversong, gemischt mit dem ein oder anderen Bühnen Gag. Alles in allem ganz nett, bunt und schrill, dann zum Ende hin reichlich poppig und weniger rockig.

Den Abschluss des Abends machten „Bockwurschtbude“. Wenn wir es genau nehmen zu 1/ 4 in Berlin und zu 3 / 4 in Frankfurt (Oder) wohnhaft. Um die Wurst geht es den Jungs seit 1995, soviel zum formalen. Gespannt war ich ob der neue Gitarrist Rico Rübe seinen Einstand gibt, hat er leider nicht, erst beim nächsten oder übernächsten mal. Auf der Bühne gab es zum Anfang gewohnte Kost und auf der Tanzfläche auch, sie war voll und ging gut ab. Zwischen drin gab es einen neuen, bisher unveröffentlichten Song zu hören, „Alltag“ heißt das gute Stück. Der Text melancholisch, in der Melodie fein rockig, inhaltlich geht es um das Ausbrechen aus eben jenem Alltag. Ich bin gespannt was da demnächst noch kommt, der Appetit ist geweckt und die letzte Veröffentlichung ist dann auch drei Jahre her. Zum Schluss gaben die Jungs dem Druck der Massen nach und gaben „oi!kalyptusbonbon“ zum besten. Hier ließ es sich Ex-Bandmitglied Robert Rotkohl nicht nehmen, griff zum Mikro und gab auf der Bühne ordentlich einen zum Besten, sehr schön das Ganze.